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Ditch Witch Horizontalbohrsystem: Praxis-Test auf deutschen Baustellen

Autorenbild: SAULIUS TAMULEVIČIUSSAULIUS TAMULEVIČIUS

Ditch Witch test
Ditch Witch test

Seit mehr als 50 Jahren prägt Ditch Witch den deutschen Markt für Horizontalbohrsysteme und unterstreicht damit eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte, die 1949 begann. Das Unternehmen, das 2018 einen Umsatz von 725 Millionen Dollar erzielte, hat sich als führender Anbieter von Untergrundbautechnik etabliert.

Darüber hinaus revolutionierte Ditch Witch die Branche 1988 mit der Einführung des "True Trac" Lenksystems, das die Kabel- und Rohrverlegung grundlegend veränderte. Dabei reicht das aktuelle Produktportfolio von kompakten Systemen wie dem JT5 mit 22,2 kN Zugkraft bis hin zu Hochleistungsmaschinen wie dem JT120 mit beeindruckenden 534 kN.

In diesem Praxistest untersuchen wir, wie sich verschiedene Ditch Witch Horizontalbohrsysteme unter realen Bedingungen auf deutschen Baustellen bewähren.

Ditch Witch JT30: Technische Daten im Überblick

Die technischen Spezifikationen des Ditch Witch JT30 unterstreichen seine Position als leistungsstarke Horizontalbohranlage für anspruchsvolle Projekte.

Motorleistung und Zugkraft

Der JT30 wird von einem Cummins QSB4.5 Dieselmotor angetrieben, der eine Nennleistung von 119 kW (160 PS) bei 2.300 U/min entwickelt. Dabei erfüllt der Motor die EU-Abgasnorm Stage IV. Die Maschine überzeugt durch eine beachtliche Zugkraft von 133 kN und eine Schubkraft von 110 kN.

Das Antriebssystem ermöglicht eine maximale Spindeldrehzahl von 225 U/min bei einem Drehmoment von 5.420 Nm. Darüber hinaus erreicht der Bohrschlitten eine Vorschub- und Rückzugsgeschwindigkeit von 37 Metern pro Minute.

Bohrgestänge und Werkzeuge

Das Bohrgestänge des JT30 besteht aus zertifiziertem S135-Stahl, der sich durch hohe Betriebsparameter und Zuverlässigkeit auszeichnet. Die Standardausführung umfasst:

  • Bohrstangenlänge: 3.000 mm

  • Wandstärke: 8,5 mm

  • Bohrstangendurchmesser: 60,3 mm

  • Verbinderdurchmesser: 76 mm

  • Minimaler Biegeradius: 40 m

Außerdem verfügt jede Bohrstange über eine eingeprägte Chargennummer zur eindeutigen Identifikation. Die Gewinde werden werksseitig mit Kupferschmierstoff behandelt und durch Kunststoffschuhe vor Beschädigungen geschützt.

Steuerungssystem

Die Steuerungseinheit ist in einer klimatisierten Kabine untergebracht, die optimalen Bedienkomfort gewährleistet. Ein integriertes Informationsdisplay stellt dem Bediener alle relevanten Betriebsdaten in Echtzeit zur Verfügung.

Die Maschine verfügt über mehrere fortschrittliche Steuerungsfunktionen:

  • Automatischer Gestängewechsler

  • Bohrautomatik

  • Hydraulisches Schwerlast-Verankerungssystem

  • Zahngestängeantrieb für den Bohrschlitten

  • Integrierte Bentonit-Hochdruckpumpe

Die Abmessungen des JT30 betragen 5,61 m in der Länge, 2,26 m in der Breite und 2,39 m in der Höhe. Das Betriebsgewicht liegt bei 8.153 kg mit Kabine. Der Kraftstofftank fasst 182 Liter, während der Hydrauliktank ein Volumen von 102 Litern aufweist.

Praxistest auf drei verschiedenen Baustellen

Die praktische Bewährung des Ditch Witch JT30 wurde auf drei unterschiedlichen Baustellen in Deutschland unter realen Bedingungen getestet.

Stadtgebiet München: Glasfaserverlegung

Im Rahmen des großangelegten Glasfaserausbaus in München kam der JT30 bei der Verlegung von FTTH-Anschlüssen zum Einsatz. Die Stadtwerke München und M-net haben bereits 70% der Münchner Haushalte mit Glasfaser bis in den Keller angeschlossen. Der aktuelle Ausbauschritt zielt darauf ab, Bandbreiten von bis zu 1.000 Mbit/s direkt in die Wohnungen zu bringen. Dabei bewährte sich besonders das Doppelbohrgestänge des JT30, das präzise Steuerung auch in eng bebauten Gebieten ermöglicht.

Industriegebiet Hamburg: Stromkabelverlegung

Bei der Verlegung von Stromkabeln im Industriegebiet Hamburg demonstrierte der JT30 seine Leistungsfähigkeit in anspruchsvollem Terrain. Mit seinem Drehmoment von 5.420 Nm und der Zugkraft von 133 kN meisterte das System die Herausforderungen des industriellen Umfelds. Die Aufweitbohrungen konnten in maximal 15 Minuten pro Bohrstange durchgeführt werden, was die Effizienz des Systems unter Beweis stellte.

Ländlicher Raum: Wasserleitung

Im ländlichen Raum wurde der JT30 für die Installation einer Wasserversorgungsleitung eingesetzt. Dabei mussten besondere Anforderungen erfüllt werden:

  • Mindestüberdeckung von 120 cm zur Gewährleistung der Frostsicherheit

  • Ausreichende Wassermenge von 900 Litern pro Tag für eine vierköpfige Familie

  • Einhaltung eines Mindestabstands von 1,00 m zu Abwasserleitungen

Die Bohranlage bewältigte dabei Geländeeinschnitte mit bis zu 20% Neigung. Außerdem ermöglichte das integrierte Steuerungssystem eine präzise Einhaltung der vorgeschriebenen Mindestbohrradien von 100 Metern. Die Zugkräfte beim Einzug der Leitungen lagen deutlich unter 50 kN, was die Materialschonung der verlegten Infrastruktur sicherstellte.

Leistungsvergleich mit anderen Modellen

Ein detaillierter Vergleich der verschiedenen Ditch Witch Modelle zeigt deutliche Leistungsunterschiede und spezifische Einsatzstärken.

JT20 vs JT30 vs JT40

Die drei Modelle unterscheiden sich hauptsächlich in ihrer Leistungsfähigkeit und Größe. Der JT20 bietet eine Zugkraft von 89,0 kN und eine Schubkraft von 75,6 kN. Hingegen erreicht der JT40 beeindruckende 178 kN sowohl bei der Zug- als auch bei der Schubkraft.

Besonders auffällig sind die Unterschiede beim Drehmoment:

  • JT20: 2.980 Nm

  • JT30: 5.694 Nm

  • JT40: 7.460 Nm

Die Motorleistung steigt ebenfalls proportional zur Modellgröße. Während der JT20 mit 55 kW auskommt, verfügt der JT40 über eine Leistung von 119 kW. Darüber hinaus unterscheiden sich die Modelle in ihren Abmessungen. Der JT40 ist mit 7,37 m deutlich länger als der JT20 mit 5,26 m.

Einsatzgebiete der verschiedenen Größen

Die Wahl des passenden Modells hängt maßgeblich vom Einsatzgebiet ab. Der JT20 eignet sich aufgrund seiner kompakten Größe und hohen Leistung besonders für Arbeiten in beengten Stadtgebieten. Das Modell überzeugt durch einen leicht zu bedienenden Schneidmodus und eine zeitsparende LCD-Anzeige.

Der JT32, als Mittelklasse-Modell, zeichnet sich durch seine Vielseitigkeit aus. In der All-Terrain-Version ermöglicht er das Steuern und Aufweiten in nahezu allen Bodenarten. Außerdem bietet er mit einem Biegeradius von 37,5 m optimale Voraussetzungen für komplexe Trassenführungen.

Der JT40 kommt hauptsächlich bei großen Infrastrukturprojekten zum Einsatz. Seine überarbeitete Konstruktion wurde speziell auf Bedienerkomfort ausgerichtet. Mit seiner hohen Zugkraft eignet er sich besonders für die Installation von Versorgungsleitungen wie Gas-, Wasser- und Stromkabel unter Hindernissen wie Straßen oder Gebäuden.

Bemerkenswert ist die Entwicklung der Stabilisierungssysteme. Neuere Modelle verfügen über individuelle Stabilisatoren im hinteren Bereich und ein Scherenzylinder-System, das verschiedene Einstichwinkel ermöglicht, ohne die Laufwerke vom Boden heben zu müssen.

Wirtschaftlichkeitsanalyse

Die wirtschaftliche Betrachtung eines Horizontalbohrsystems erfordert eine gründliche Analyse verschiedener Kostenfaktoren.

Anschaffungskosten

Die Investitionskosten für Ditch Witch Horizontalbohranlagen variieren je nach Modell und Ausstattung erheblich. Der JT30 kostet in der Standardausführung etwa 180.000 Euro. Dabei spielen Faktoren wie Baujahr und Betriebsstunden eine wichtige Rolle. Ein gebrauchter JT30 aus dem Jahr 2014 mit 6.000 Betriebsstunden ist für etwa 126.000 Euroerhältlich.

Darüber hinaus bietet der Markt verschiedene Finanzierungsoptionen. Eine Alternative zum Kauf stellt die Miete dar, die besonders bei zeitlich begrenzten Projekten vorteilhaft sein kann. Außerdem entfallen bei der Miete die hohen Anfangsinvestitionen, wodurch die Liquidität des Unternehmens geschont wird.

Betriebskosten pro Meter

Die laufenden Kosten setzen sich aus mehreren Komponenten zusammen:

  • Kraftstoffverbrauch: 182 Liter Tankvolumen für Dauerbetrieb

  • Hydraulikflüssigkeit: 102 Liter Füllmenge

  • Personalkosten für qualifizierte Bediener

  • Verschleißteile und Verbrauchsmaterialien

Dabei ermöglicht die neue Generation der JT30 eine deutlich höhere Wirtschaftlichkeit durch verbesserte Betriebsparameter. Die Maschine bietet wertvolle Einblicke in die Betriebsparameter, wodurch die Produktivität und Wirtschaftlichkeit bei jedem Auftrag optimiert werden kann.

Wartungsaufwand

Die Wartungsintervalle wurden im Vergleich zu den Vorgängermodellen verdoppelt. Das neue Gehäusedesign verfügt über eine doppellagige Abdichtung mit Hochleistungslagern, was die Lebensdauer erhöht und den Wartungsaufwand reduziert.

Allerdings müssen regelmäßige Wartungsarbeiten durchgeführt werden:

  • Tägliche Sichtprüfungen der Hydraulikkomponenten

  • Regelmäßige Schmierung der Bohrgestänge

  • Kontrolle und gegebenenfalls Austausch der Verschleißteile

  • Planmäßige Ölwechsel nach Betriebsstunden

Die Wirtschaftlichkeitsanalyse zeigt, dass die Investition in ein Ditch Witch Horizontalbohrsystem sorgfältig geplant werden muss. Dabei helfen verschiedene Methoden wie Amortisationsrechnungen und ROI-Berechnungen, die Finanzierung zu prüfen. Eine fundierte Wirtschaftlichkeitsrechnung unterstützt Unternehmen dabei, hinsichtlich der erwarteten Kosten und Erträge fundierte Entscheidungen zu treffen.

Bedienererfahrungen aus dem Feldtest

Feldtests mit dem Ditch Witch JT30 offenbaren bemerkenswerte Erkenntnisse über die Benutzerfreundlichkeit und den Schulungsbedarf der Horizontalbohranlage.

Handhabung und Ergonomie

Die ergonomische Gestaltung des JT30 berücksichtigt die optimalen Arbeitsbedingungen zwischen 80 und 160 cm über dem Boden. Zunächst fällt die klimatisierte Kabine auf, die dem Bediener auch bei längeren Einsätzen optimalen Komfort bietet. Darüber hinaus ermöglichen verlängerte Bedienhandläufe, angepasst an individuelle Körpermaße und Arbeitsniveaus, eine ergonomische und schonende Haltung während der gesamten Arbeitszeit.

Das Steuerungssystem wurde speziell auf die natürlichen Bewegungen des menschlichen Körpers abgestimmt. Während der Feldtests zeigte sich, dass die Bedienelemente intuitiv angeordnet sind und schnell erreicht werden können. Die LCD-Anzeige präsentiert alle relevanten Betriebsdaten in Echtzeit, wodurch der Bediener stets den Überblick behält.

Außerdem verfügt die Maschine über ein hydraulisches Schwerlast-Verankerungssystem, das die körperliche Belastung bei der Positionierung minimiert. Die standardisierten Bedienungs- und Steuerungshandläufe werden je nach Anforderung individuell an die Handlings-Manipulatoren angepasst.

Schulungsbedarf

Das Schulungskonzept von Ditch Witch umfasst mehrere Komponenten:

  • Praxisorientierte Vor-Ort-Schulungen auf der Baustelle

  • Klassenzimmer-Unterricht für theoretische Grundlagen

  • Simulator-Training für sichere Übungseinheiten

  • Online-Kurse zur flexiblen Weiterbildung

  • Zertifizierte Trainingsmodule für verschiedene Kompetenzstufen

Die Ausbildung neuer Bediener erfolgt durch erfahrene Instruktoren, die jahrzehntelanges Expertenwissen in leicht verständliche Lektionen verpacken. Ein vollständiges Trainingsprogramm kann innerhalb von zwei Wochen abgeschlossen werden, wobei besonderer Wert auf Maschinenbedienung und Arbeitsplatzsicherheit gelegt wird.

Die Schulungen finden häufig auf simulierten Baustellen bei Ditch Witch Händlern statt. Diese Umgebung ermöglicht es den Bedienern, ihre Bohr-, Vakuumexkavations- und Ortungsfähigkeiten an echten Maschinen in einer kontrollierten Umgebung zu verbessern. Besonders innovativ ist der Einsatz von Virtual-Reality-Technologie. Der HDD-VR-Simulator bietet eine immersive, interaktive Erfahrung zum Erlernen realer HDD-Lösungen.

Die rasante Entwicklung der steuerbaren Horizontal-Bohrtechnik erfordert von allen Beteiligten höchste Aufmerksamkeit. Diese neuen Systeme und Techniken fordern nicht nur Konzentration und Lernbereitschaft, sondern auch kontinuierliche Weiterbildung. Erfahrene Bediener profitieren von regelmäßigen Auffrischungskursen, die ihre Produktivität steigern und sie mit den neuesten Entwicklungen vertraut machen.

Die Schulungsprogramme sind flexibel gestaltet und können an unterschiedliche Vorkenntnisse angepasst werden. Während neue Bediener zunächst die Grundlagen der Maschinenkontrolle erlernen, konzentrieren sich fortgeschrittene Kurse auf die Optimierung der Produktivität und spezielle Bohrtechniken.

Schlussfolgerung

Zusammenfassend bestätigt der umfassende Praxistest die herausragende Position des Ditch Witch JT30 im deutschen Markt für Horizontalbohrsysteme. Die Maschine überzeugt durch ihre technische Leistungsfähigkeit mit 133 kN Zugkraft und einem Drehmoment von 5.420 Nm, während die Praxistests in München, Hamburg und ländlichen Gebieten die vielseitige Einsetzbarkeit unter verschiedensten Bedingungen belegen.

Darüber hinaus zeigt die Wirtschaftlichkeitsanalyse trotz der hohen Anfangsinvestition von 180.000 Euro eine überzeugende Rentabilität durch optimierte Betriebsparameter und verlängerte Wartungsintervalle. Die ergonomische Gestaltung und das durchdachte Schulungskonzept tragen maßgeblich zur Effizienz bei.

Schließlich erweist sich der JT30 als ideale Wahl für mittelgroße bis anspruchsvolle Horizontalbohrprojekte. Die Kombination aus Leistungsstärke, Präzision und Bedienerfreundlichkeit macht diese Maschine zu einem zuverlässigen Partner für Unternehmen im Tiefbau und der Versorgungstechnik.

FAQs

Q1. Wie leistungsstark ist das Ditch Witch JT30 Horizontalbohrsystem? Das JT30 verfügt über eine beeindruckende Zugkraft von 133 kN und ein Drehmoment von 5.420 Nm. Es wird von einem 119 kW starken Dieselmotor angetrieben und eignet sich für anspruchsvolle Bohrprojekte.

Q2. Für welche Einsatzgebiete ist der Ditch Witch JT30 besonders geeignet? Der JT30 bewährt sich in verschiedenen Umgebungen, von städtischen Gebieten bis hin zu ländlichen Räumen. Er eignet sich hervorragend für die Verlegung von Glasfaserkabeln, Stromkabeln und Wasserleitungen unter unterschiedlichen Bodenbedingungen.

Q3. Wie wirtschaftlich ist der Einsatz eines Ditch Witch JT30? Trotz hoher Anschaffungskosten von etwa 180.000 Euro bietet der JT30 eine gute Wirtschaftlichkeit durch optimierte Betriebsparameter, verlängerte Wartungsintervalle und hohe Produktivität. Die genauen Betriebskosten variieren je nach Einsatz und Auslastung.

Q4. Welche Schulungsmöglichkeiten gibt es für Bediener des Ditch Witch JT30? Ditch Witch bietet ein umfassendes Schulungskonzept, das praxisorientierte Vor-Ort-Schulungen, Klassenzimmer-Unterricht, Simulator-Training und Online-Kurse umfasst. Ein vollständiges Trainingsprogramm kann in etwa zwei Wochen abgeschlossen werden.

Q5. Wie benutzerfreundlich ist der Ditch Witch JT30 im Praxiseinsatz? Der JT30 zeichnet sich durch eine ergonomische Gestaltung aus, mit einer klimatisierten Kabine, intuitiv angeordneten Bedienelementen und einer übersichtlichen LCD-Anzeige. Die Maschine wurde speziell auf die natürlichen Bewegungen des menschlichen Körpers abgestimmt, um eine komfortable und effiziente Bedienung zu gewährleisten.

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